Mittwoch, 20. August 2014

DJIA in Griechenland

Hallo Leserinnen und Leser,

im letzten Eintrag habe ich euch etwas über den Freiwilligendienst im Allgemeinen erzählt. Nun berichte ich über meine Wenigkeit und Pläne.
Auf das DJIA bin ich durch Zufall gekommen. Ursprünglich wollte ich ein Work and Travel machen, aber der Gedanke, alleine durch Australien zu ziehen war dann doch etwas überfordernd. Dann dachte ich, ich könnte in den USA arbeiten als Au Pair - allerdings komme ich mit Kindern nicht so gut klar wie mit älteren Menschen, ich bin der Typ Mensch, der gerne zuhört, wenn andere aus ihrem Leben erzählen. Also machte ich mich im World Wide Web auf die Suche nach einer Organisation. Nach Tagen des informierens beschloss ich, mich spontan für einen Infotag des DJIA in Stuttgart einzutragen. Dieser gefiel mir so gut, dass ich mich bewarb. Eigentlich wollte ich nach Großbritannien, aber die Zahl der Bewerber war einfach so hoch, dass ich für meinen Zweitwunsch, Griechenland, eingeladen wurde. Am ersten Seminar, dem Auswahlseminar lernte ich jede Menge neue Menschen kennen, und kam lustiger Weise mit 2 anderen Mädchen aus Baden Württemberg von insgesamt 4 in ein Zimmer - 3 schwäbisch schwätzende (in meinem Fall eher weniger, ich bin dialektisch unbegabt und spreche einigermaßen Hochdeutsch) Mädels in einem Zimmer, unsere armen Mitbewohnerinnen... eine von ihnen sollte sich als meine Mitfreiwillige herausstellen. Unsere Betreuerin, die wir kennen lernten, informierte uns gemeinsam mit einer Freiwilligen. Ich wusste nichts über Griechenland und hatte mich ja wie gesagt nur als Zweitwunsch beworben - aber die Vorträge haben mir wirklich gut gefallen, und deshalb hat es mich umso mehr gefreut, dass ich genommen wurde. Vor einem Monat war dann das Vorbereitungsseminar, wo wir zum ersten Mal alle versammelt waren, die Griechen. Meine Schwäbin und ich sind beide Griechen, und fliegen auch gemeinsam am ersten Ankunftstag - in genau 3 Wochen fliegen wir! Wir sind dann auch die ersten, die eintreffen. Übrigens sind wir 5 Frauen und 2 Männer. Ich kann mir schon vorstellen, dass das mal für Komplikationen sorgt, und nicht alle miteinander zurecht kommen, deswegen bin ich gespannt, wer wo wohnt. Denn es gibt 2 WGs. Würde ich in die Männerwg kommen, fände ich das gar nicht schlimm. Ich komme eigentlich gut mit Männern zurecht, weil ich eher einen männlichen Freundeskreis habe. Die Mädchen sind alle nett und wir ticken recht ähnlich - wir hatten schon viel zu lachen und ich freue mich wirklich darauf, alle besser kennen zu lernen und bin vorallem beruhigt, dass wir alle eher etwas zurückhaltender scheinen - mal schauen, wie sich alles entwickelt. Also, ich kann ja jetzt schlecht für alle sprechen, aber so habe ich das eben empfunden. 
Meine Einsatzstelle ist das Alzheimerzentrum. Ich habe ein Jahr während des Abiturs im Altenheim als Pflegekraft beziehungsweise Aushilfe, die alles macht (wirklich alles...) gearbeitet und wollte mal wo anders reinschnuppern, und da ich lediglich mit 5 dementen Personen gearbeitet habe, und die Stelle zur Verfügung stand, habe ich sie als meinen Wunscharbeitsplatz geäußert. Übrigens ist diese Einsatzstelle griechisch. Sprich, keiner kann Deutsch und man verständigt sich auf griechisch.
Eigentlich wollte ich noch extra eine Unterwasserkamera kaufen, mein Vater hat aber eine, die er mir mitgeben kann. Das passt dann. Nun habe ich eine Bridgekamera, eine Diana Mini (Lomografiekamera) und die wasserfeste Kamera dabei. Juhuu, Bilder. Anscheinend wohnen wir dann 20 Minuten vom Strand weg, ich möchte dort ganz oft hin, eigentlich bin ich faul und verbringe meine Zeit gerne mit essen, lesen oder schlafen, aber hey, wie oft hat man das Glück, so lange an einem Ort zu leben, der einen Strand in der Nähe hat - echt super.
Auf das Essen bin ich auch gespannt, da ich das Sorgenkind bin. Leider wurde eine Glutensensitivität bei mir festgestellt, was bedeutet, dass ich immer extra für mich einkaufen muss. Habe mir vorgenommen, morgens einfach glutenfreies Müsli und eine Banane zu essen, mittags mal sehen und abends einen Salat zu machen. Wir werden sowieso viele frischen Nahrungsmittel auf dem Markt kaufen, weil Frischnahrung günstiger ist. Perfekt für mich. Allerdings kann ich dann nicht einfach so ein Brot essen oder Pasta, Pizza, Suppe etc. Das Teufelszeug ist überall vorhanden. Wenn jemand Geburtstag hat, gehen wir aber trotzdem essen. Das Geburtstagskind darf sich aussuchen, welches Restaurant wir betreten.
Bisher wohne ich noch zu Hause und bin nicht der ordentlichste Mensch, ich nenne es kreatives Chaos. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass ich nachher diejenige bin, die überall den Putzfimmel auslebt bis auf mein eigenes Zimmer. Es wird echt seltsam sein ohne meine Familie, Haustiere und Freund. 
Nach meinem Freiwilligendienst wollte ich bisher eigentlich Mediendesign oder Kommunikationsmanagement studieren - hab aber keine 23.000€ parat (Schnäppchen!... nicht wirklich). Vielleicht gehe ich in die Richtung Medienpädagogik, obwohl Pädagogik eher der schlechtbezahlte Bereich ist. Hmm. Ich möchte irgendwas studieren, was mir wirklich Spaß macht und ich so aussehen kann, wie ich möchte - ohne Dresscode bezüglich Aussehen. Und wenn Dresscode, dann vielleicht ein schicker Anzug, aber bitte keine Einschränkungen bezüglich meiner Haare oder Body Modifications. Wird schwer. Irgendwann möchte ich einfach so leben und arbeiten, dass ich glücklich mit meinem Leben bin, weniger Geld finde ich da nicht so schlimm, so lange ich trotzdem davon leben kann. Mein persönlicher Horror ist ja irgendwie ein Studium, wo ich eine Sprache in ihre Einzelteile zerlege - ich liebe das Schreiben und in Englisch bin ich auch besser als meine Klassenkameraden es waren, aber sobald ich etwas analysieren muss, vergeht der Spaß. Bin wohl eher der Essaytyp. 
Übrigens habe ich mir 3 griechische Wörterbücher gekauft, ein Kinderbuch, ein Wortbilderbuch und ein Übungsbuch. Bisher kann ich die Buchstaben einigermaßen lesen, auch wenn ich oft welche verwechsle, vor allem die Buchstaben aus dem hinteren ABC-Bereich. Grammatik wird mir nicht schwer fallen, irgendwie liegt das mir, so lange es nicht von Wörtern wie Adverbien, Verben, was auch immer wimmelt. Meine Schwachstelle sind die Vokabeln - ich bin faul und müde. Bedeutet, ich schlafe beim Lernen ein. Wie früher beim Spanisch Lernen. Ohne Witz, das passiert mir ständig. Selbst wenn ich im Zug sitze und lerne, ich schlafe ein. Bisher kann ich auch nicht so viel außer Hallo sagen, mich vorstellen und fragen, woher man kommt. Ich hoffe, der Sprachkurs läuft besser. 

Ich könnte noch weiter schreiben, aber für heute habe ich genug Gedanken zusammengefasst, denke ich. Wenn ihr mehr über meine Mitfreiwilligen erfahren möchtet, hier findet ihr den Blog von Maya und hier den Blog von Miri.

DJIA - was ist das eigentlich?

Hallo liebe Leser und Leserinnen,

erstmal möchte ich euch auf meinem Blog begrüßen. Hier werde ich während meines diakonischen Jahres im Ausland meine Gedanken und Bilder sammeln. Für alle interessierten und zukünftigen Leser erkläre ich noch kurz, was ein DJIA ist.

Das DJIA steht für das diakonische Jahr im Ausland. Es ist ein Freiwilligendienst in sozialen und diakonischen Einrichtungen, welche sich im Ausland befinden. Teilnehmen kann man ab dem Alter 18, der Dienst richtet sich eher an junge Erwachsene. Das Gute ist, man engagiert sich für andere, trotzdem dient es auch als Orientierungs- und Bildungsjahr für sich selbst. Man lernt eine soziale Einrichtung kennen und lernt mehr über die sozialpolitische Situation des Einsatzlandes, man begegnet anderen Menschen aus anderen Kulturen und lernt zudem noch (hoffentlich), selbstständiger und verantwortungsbewusster zu sein. Man wird durch mehrere Seminare bestens vorbereitet auf das Einsatzland und die Stelle. Aber auch nach dem Einsatz trifft man sich nochmals, um zu reflektieren und Erfahrungen auszutauschen. Wir haben persönliche Ansprechpersonen, die Tag und Nacht zur Verfügung stehen und an die wir uns wenden können, sollten mal Probleme anstehen oder Gesprächsbedarf bestehen. Zwar arbeitet die Organisation mit kirchlichen und diakonischen Partnerorganisationen zusammen, jedoch bezeichnet sich das DJIA als ökumenisches Programm, welches offen für verschiedene christlichen Konfessionen ist, was bedeutet, dass auch Menschen mit einer anderen Religion oder keiner sich gerne bewerben und teilnehmen dürfen, so lange sie der Kirche und Glaubensfragen gegenüber offen sind.

Der Träger des diakonischen Jahres im Ausland sind die Evangelische Freiwilligendienste gGmbH, und der aej (Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V.).

Allgemeine Informationen:
- das DJIA dauert ca 9-12 Monate
- es beginnt in der Regel im August oder September
- Freiwillige bekommen Taschengeld, Unterkunft, Verpflegung, Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung
- die Seminare sind Pflicht 
- einige Länder bekommen zudem Sprachkurse
-Freiwillige werden begleitet durch die Evangelischen Freiwilligendienste gGmbH und die Partnerorganisation im Ausland
- das DJIA wird auch oftmals als Vorpraktikum für Fachschulen, Fachhochschulen und Universitäten anerkannt
- ehemalige Teilnehmer bieten Infotage an, deren Teilnahme als Voraussetzung für eine Bewerbung gilt
- die Einsatzplätze und Einsatzstellen unterscheiden sich von Land zu Land
- man hat 3 Wunschländer, jedoch kann es durchaus sein, dass man den Bewerber auch fragt, ob er es sich vorstellen könnte, einen Freiwilligendienst in Land XY zu machen
- das DJIA wird finanziell unterstützt von der aej, der Diakonie Deutschlands, einigen evangelischen Landeskirchen und regionalen Diakonischen Werken
- es gibt die Möglichkeit, dass man vom IJFD (Internationalen Jugendfreiwilligendienst), Weltwärts oder dem EVS (Europäischer Freiwilligendienst) gefördert wird - leider klappt das nicht immer
- wird man gefördert, bekommt man noch das Kindergeld
- damit mehr Menschen einen Dienst leisten können, gibt es das Solidaritätsmodell, das dafür sorgt, dass auch nicht geförderte Freiwillige nicht auf den Kosten alleine sitzen bleiben, denn die Förderer übernehmen nicht alle Freiwilligen
- die geförderten Freiwilligen müssen nichts bezahlen, werden aber um eine Spende gebeten, die dafür sorgt, dass mehr Menschen teilnehmen können - das beeinflusst aber nicht die Aufnahme in das Programm! 

Wer mehr erfahren möchte über das Diakonische Jahr im Ausland, darf sich gerne auf der offiziellen Seite informieren: klick mich an, ich weiß, du willst es auch
oder auf der Seite der Evangelischen Freiwilligendienste schauen: hier verbirgt sich der Link
eine Zusammenfassung des DJIA findet ihr hier: Freiwilligenarbeit

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen meiner Einträge.